Stallungen

Stallungen (1913) war eines der letzten von Franz Marc vollendeten Gemälde mit Pferden

Diese Tiere gehören seit vielen Jahren zu den Lieblingsmotiven des Künstlers, der nach Möglichkeiten suchte, die Kraft der Natur zu nutzen, um emotionale und spirituelle Gefühle in seinen Gemälden darzustellen. Dabei wurde er von frühen abstrakten Malern wie dem Russen Wassily Kandinsky beeinflusst. Marcs religiöse Überzeugungen waren etwas komplex, drehten sich aber im Allgemeinen um den Pantheismus. Er hatte das Gefühl, dass Tiere eine natürliche Göttlichkeit haben, die vor langer Zeit von den Menschen verschwunden war, und er versuchte, dies in seinen Werken darzustellen.

Als er Stallungen malte, war er zu dem Schluss gekommen, dass abstrakte Formen es ihm ermöglichen würden, die Pferde im Bild mit der Natur als Ganzem und sogar mit der Gesamtheit der Existenz zu verbinden. Die früheren Pferdebilder des Künstlers hatten die Tiere oft als Individuen gesehen, aber in Stallungen wird die Fünfergruppe als vollständig mit dem Gesamtdesign des Stücks verbunden dargestellt. Indem er die Szene als einheitliches Ganzes betrachtet, verschmilzt Marc die Pferde selbst und ihren Stall in einem solchen Maße, dass es kaum einen Unterschied zwischen den beiden gibt. Die verwendeten Farben Rot, Weiß und Blau heben sich dennoch recht stark vom Hintergrund ab.

Bis 1913 wurde der Expressionismus, mit dem Marc sich einen Namen gemacht hatte, zunehmend von Künstlern wie Robert Delaunay sowie der aufkommenden futuristischen Bewegung beeinflusst. Dies zeigt sich in der Verwendung von Licht und in den lebendigen, schrägen Linien der Pferdeboxen sowie in den geschwungenen Umrissen der Tiere selbst. Stallungen, in Öl auf Leinwand gemalt, ist Teil der Gründungssammlung des Guggenheim Museums in New York.