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Munchs Gemälde Asche von 1894 ist ein eindrucksvolles Bild. In der Ecke des Gemäldes hockt ein Mann, während in der Mitte eine Frau in weißem Kleid wie eine Art Totem steht, frontal gestellt und mit den Händen im Haar.
Er ist schwarz gekleidet, sie weiß und ihr Haar ist rotgolden – Urfarben für eine Traum- oder Märchenszene. Der Titel „Asche“ wird nirgendwo im Gemälde erwähnt, deutet aber darauf hin, dass, wenn die Liebe zu schnell gebrannt hat, nur Asche übrig bleibt. Der Mann ist offensichtlich verzweifelt; sein Gesicht - was man davon sehen kann - ist grau, als wäre er schon tot.
Das Gesicht der Frau ist tragisch, ihre Augen groß und nachdenklich. Irgendetwas stimmt nicht; das ist eindeutig mehr als ein Liebhaberzoff. Im Hintergrund ein Wald, vielleicht der Urwald der Märchen. Aber Munch spielt mit dem Raum des Gemäldes herum.
Die seltsame Bordüre, die in der linken Ecke beginnt, fließt in den Wald hinauf, so dass etwas, das rein ornamental sein sollte, stattdessen Teil der Welt des Gemäldes wird.
Der Bildrand scheint den Mann in seine Haltung zu zwingen, ihn einzuquetschen; und das Haar der Frau scheint zur Erde des Waldbodens zu werden. Alles verschmilzt mit etwas anderem, und nichts ist real in dem seltsamen Raum des Traums.
Auf einer anderen Ebene zeigt Munch Details seiner eigenen Affäre mit der verheirateten Frau Millie Thaulow. Früher trafen sie sich im Wald, und hier ziehen sie sich danach an; sie richtet ihr Haar, obwohl es durch ihre Bemalung auch so aussieht, als würde sie es in der alten Trauergeste ausreißen.
Ihr weißes Kleid ist noch nicht fertig und entblößt ihre auffallend rote Unterwäsche - Sinnbild für entfesselte Sexualität. Munch scheint ein Gefühl immenser Schuld anzusprechen – eine Schuld, die hier zu gleichen Teilen zwischen den beiden Liebenden geteilt wird. Indem er es in den Kontext des Waldes stellt, hat er mehr getan, als nur auf die Umstände seines eigenen Lebens zu verweisen; Er hat ein kraftvolles mythisches Bild geschaffen, das noch heute nachhallt.